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Studentisches Projekt der Universität Kassel
„Fiktionen des Posthumanen in der französischsprachigen Gegenwartsliteratur“

Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Literaturwissenschaft Französisch


Sofina Dembruk lehrt und forscht an den Universitäten Kassel und Stuttgart.

Gemeinsam mit Studierenden der Universität Kassel bereitet sie für FLÜSTERN ein thematisches Dossier zu französischsprachigen Gegenwartsromanen des Posthumanen vor und rückt dabei zeitgenössische Texte ins Zentrum, die bislang unübersetzt geblieben sind.

Cindy Heine

Cindy Heine ist Doktorandin in der Vergleichenden Literaturwissenschaft und arbeitet zu Raumtheorie und Reiseliteratur. Sie hat für das Dossier ‚Fiktionen des Posthumanen‘ das Lektorat übernommen.

Um das Jahr 2000 erscheinen in Frankreich vermehrt Romane, die sich auf unterschiedliche Weise mit den Spielarten des Transhumanismus befassen. Die Geschichten kreisen um die Gefahren und Potentiale menschlicher Optimierung durch (Bio)Technologien („human enhancement“). Cyborgs und Roboter sind wiederkehrende Figuren dieser Texte. Weniger fassbar geht es auch um Phänomene in der digitalen Welt, etwa die Allmacht der Algorithmen, Big Data, Überwachungstechnologien und technologische Singularität. Erzählt werden die ungewöhnlichsten Mensch-Maschine-Interaktionen, über literarische Dialoge mit einer KI und der Freundschaft zu einem Alltagroboter bis hin zu virtuellen Seelenwanderungen, finden sich die ungewöhnlichsten und doch denkbaren Szenarien. Mal dystopisch warnend, mal humoristisch und technikenthusiastisch, entwerfen diese Texte Visionen einer nahen Zukunft und folgen damit einem Literaturtrend, der auch international Anklang findet: Ian MacEwans Machines Like Me (2019) und Kazuo Ishiguros Klara and the Sun (2021) sind dabei die prominentesten Beispiele für derartige „Fiktionen des Posthumanen“, also literarische Texte, die neue Formen des Menschseins zu Zeiten einer allumfassenden Technologisierung imaginieren. Auch in Deutschland häufen sich derartige Werke, etwa Ann Cottons Lyophilia (2019), Sina Kaufmanns Helle Materie (2019), Juan S. Guses Miami Punk (2019) und Emma Bravslavskys Die Nacht war bleich, die Lichter blinkten (2019).

Als intellektueller Horizont dieses Trends lassen sich Peter Sloterdijks polemisches Manifest Regeln für den Menschenpark (1999) und Rainer Zons neu aufgelegter Essai Die Zeit des Menschen (2021 [2001]) nennen. Beide ergründen die (unangenehme) Frage nach der Hinfälligkeit des Menschen zu Zeiten (gen)technologischer Replizierbarkeit und der Überlegenheit Künstlicher Intelligenzen über die menschliche Kognition. Erst jüngst rücken diese „Fiktionen des Posthumanen“ auch in den Fokus der literaturwissenschaftlichen Forschung, vor allem nachdem Rosi Braidottis Arbeiten (The Posthuman, 2013) den Posthumanismus als eine der wichtigsten geisteswissenschaftlichen Strömungen unserer Zeit etabliert und institutionell verankert haben.

Amaury Dehoux untersucht erstmals dieses neuartige Romangenre (Le Roman du posthumain, 2020), das sich aus der Science-Fiction-Tradition speist und doch ganz eigentümliche Formen des Erzählens entwickelt. Mara Magda Maftei hat diese bislang noch nicht definierte „forme littéraire“ kürzlich als „fictions posthumanistes“ (Maftei, 2022) benannt und beschrieben. Pioniere für den französischsprachigen Raum sind hier ohne Zweifel der Skandalautor Michel Houellebecq (Les Particules élémentaires, 1998; La Possibilité d’une île, 2005) und der frankokanadische Schriftsteller Maurice Dantec (Les Racines du mal, 1993; Cosmos Incorporated, 2005; Artefact: machines à écrire 2.0, 2007). Aber auch weniger bekannte Romanciers widmen sich, seit etwa zehn Jahren, Themen des Transhumanismus. Dabei handelt es sich oft um prämierte Texte, die bislang in der deutschen Literaturlandschaft unbeachtet geblieben sind und, soweit wir sehen, noch keine Übersetzer:in gefunden haben.

Verleihungszeremonie

Am 02.11.2023 wurde den Studierenden in Kassel ihre Teilnahmeurkunde von Dr. Sofina Dembruk verliehen.

Das Projektteam von FLÜstern spricht seinen herzlichen Dank für die spannenden Beiträge aus und wünscht den Studierenden weiterhin viel Erfolg für ihren Werdegang! Wir bedanken uns auch bei Dr. Sofina Dembruk für die stets freundliche und zuvorkommende Zusammenarbeit.

Studierende als Kooperationsteilnehmende

Anna Maria Landahl

Anne-Marie Garat, Programme sensible (2013)

Sam Humburg

Isabelle Jarry, Magique aujourd’hui (2015)

Carla Schulz

Rémy Gageac, Life++. La vie augmentée (2015)

Ioannis Tsirogiannis

Antoine Bello, Ada   (2016)                       

David Sandrock

Pierre Ducrozet, L’Invention des corps (2017) 

Estera Kulkieka

Alexis Brocas, Un Dieu dans la machine (2018)

Falk Beuermann

Gabriel Naëj, Ce matin, maman a été téléchargée (2019)

Vanessa-Aliéna Adam

Marc Dugain, Transparence,  (2019)

Yegane Allawardi

Camille Espedite, Cosmétique du chaos (2020)