Werk – Bei diesem Kinderbuch handelt es sich um eine Mischung aus Fiktion und Dokumentation, welche reich an Illustrationen ist und sich für den Schutz des Planeten engagiert. Dabei wird das Leben von 22 Kindern aus den verschiedensten Ecken der Welt umrissen, wobei jedes seine eigene Kultur und Lebensweise zeigt. Doch haben auch alle eine gemeinsame Motivation: Sie wollen sich wie das Buch für den Schutz des Planeten einsetzen. Darum versuchen sie Lösungen für die unterschiedlichen Umweltprobleme zu finden. Der Text ist in einem sehr bildhaften Stil verfasst, um mit Kindern aus einer optimistischen Perspektive über die Umwelt zu sprechen und sie gleichzeitig für die wertvollen Ressourcen unseres Planeten zu sensibilisieren. Somit schafft das Buch, sich sowohl an Wohlwollen als auch an Bewusstmachung zu orientieren. Das Buch ordnet sich ein in eine inzwischen breite Reihe von Kinderbüchern mit bunten Illustrationen, die die Umweltproblematik thematisieren. Darunter kann Le monde est ma maison, von denselben Autorinnen erwähnt werden (2021). VITA – Maïa Brami und Karine Daisay, jeweils 47 und 50, haben für das Buch zusammengearbeitet. Während Maïa Brami nach ihrem abgebrochenen juristischen Studium hauptsächlich als Autorin und Journalistin arbeitet, beschäftigt sich Karine Daisay vielmehr mit der Illustration von Büchern, seitdem sie ihr Studium an der École des Beaux-Arts abgeschlossen hat. Maïa Brami setzt sich vor allem für die Kindheit und die Frauen ein. Hingegen arbeitet Karine Daisay viel mit Papiercollage und Farben. | Werk – Es wäre sehr gewinnbringend, insbesondere dieses Werk ins Deutsche zu übersetzen, da auf dem Buchmarkt die Nachfrage nach Büchern um die Umwelt – Thematik immer weiter zunimmt. Literarisch betrachtet lohnt sich, dass das Buch im deutschsprachigen Raum gelesen wird, da der Schreibstil poetisch ist und mit den Illustrationen harmoniert. |
Leseprobe – Erstellt und übersetzt von Blanche Pavan im Mentorat mit der Übersetzerin Claudia Hamm
Deutsche Übersetzung
Seite 6:
Schon als Kind fühlte ich mich mit dem Universum verbunden. Ich tanzte gerne barfuß draußen im Gras, die Arme zum Himmel gereckt. Ich fühlte mich wie ein Teil eines Ganzen, das mich bezauberte. Damals lebte man im Einklang mit der Natur und dem übermäßigen Konsum in Häusern voller Plastikgegenständen! Jahrzehnte später wacht der Mensch verblüfft auf: nein, die natürlichen Ressourcen sind nicht unerschöpflich. Er hat jahrzehntelang so gelebt, dass er den Planeten ausgeraubt hat ohne je auf die Idee zu kommen, dass er ein Teil davon ist, genau wie die Pflanzen oder die Tiere.
Seite 7:
Dieses Projekt ist mitten in der Pandemie entstanden, das ist sicher kein Zufall. Konfrontiert mit dem verordneten Lockdown haben Karine Daisay und ich beschlossen, das Fenster weit aufzumachen und wegzufliegen: wir haben uns eine fabelhafte Reise um die Welt erlaubt, ein Eintauchen in die Schönheit des Lebendigen, den Reichtum der Kulturen. Und ratet mal, was wir gefunden haben? Hoffnung. Überall krempeln sich Große und Kleine dafür die Ärmel hoch, um neue Ideen zum Blühen zu bringen. Wenn sie lernen, im Einklang mit der Natur zu leben, stellen sie die Situation auf den Kopf und zeigen uns den Weg. Wie wäre es, wenn wir ihnen folgen?
Nächste Seite (unnummeriert):
/Indien/
Eine Zeitschrift, um den Tierkönig zu schützen
Namaste! Ich heiße Yâlhini und lebe in Indien, dem zweitgrößten Biodiversitätsreservat der Welt. Wir haben riesige Naturparks, um die Vögel, Reptilien und Säugetiere zu schützen. In Bannerghatta Biological Park – 22 Km von Bangalore entfernt, der Hauptstadt von Karnataka – leben halbfreie Elefanten, Löwen und Flusspferde. Zu meinem Geburtstag haben wir dort einen Tag mit der Familie verbracht. Es war mein größter Wunsch gewesen, eine Safari zu machen und den König der Tiere aus der Nähe zu sehen: den Bengaltiger.
Seite 11:
In einem bequemen Van haben wir uns auf den Weg zu ihm gemacht. Als wir uns einer Mangrove näherten, hat der Fahrer gebremst und plötzlich kam aus dem Schatten ein riesiges schwarz-weißes männliches Tier an den Wagen heran, richtete sich auf und brüllte. Seine Pfoten waren so groß wie mein Kopf! Der Tourguide erklärte routiniert: „Dies ist die größte Raubkatze. Sie kann sich über einen tonnenschweren Gaur hermachen, wenn sie Hunger hat. Ihr einziger Feind ist der Mensch“.
Die Safari Touristen hockten zusammengekauert auf ihren Sitzen und zitterten vor Angst. Ich war fasziniert und hatte die Nase an die Scheibe geklebt, als ich seinen Blick begegnete. Ich las Kummer in ihm. Er wollte, dass wir wegfahren, dass wir ihn in Ruhe lassen. „Die Spezies ist bedroht und trotzdem wird sie von einigen sogar in den Schutzgebiete gejagt“, sagte der Tourguide weiter. Als mir bewusst wurde, dass sie aussterben könnten, beschloss ich zu handeln: mit meinen Freunden schreibe und vertreibe ich eine Zeitschrift, um die Einstellungen der Menschen zu ändern. Ich habe sie das Auge des Tigers genannt. Der Park hilft uns beim Drucken. Wenn diese wunderschönen Raubtiere geschützt werden, schützt man auch den Wald und alles Leben, das sich darin befinden.
Biodiversität: Das ist die Vielfalt und Diversität der Lebensformen auf der Erde: Bakterien, Pflanzen, Tiere, Menschen, usw.
Naturparks: Sie umfassen 100 000 km2 vom Norden bis zum Süden.
Halbfreiheit: Die Tiere scheinen frei zu sein, da sie nicht in Käfige eingesperrt sind. Aber in Wirklichkeit können sie aus den Parks nicht heraus. Sie werden gefüttert und überwacht.
Bengaltiger oder indischer Tiger: Er wird bis zu 3m groß und 250 kg schwer. Der Bengaltiger ist am verbreitetsten und dient als Symbol. Es wird geschätzt, dass in der indischen Wildnis noch 2 500 Tiere leben, zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren es noch 40 000. Wie der Löwe im Westen symbolisiert er in Asien Kraft und Macht. Er ist der Gefährte von Durga, der hinduistischen Göttin des Krieges und Mutter des Universums.
Gaur: Nicht gezüchtetes indisches Rind.
Jagen: Obwohl der Tiger eine geschützte Spezies ist, sind sein Fell, seine Zähne und seine Krallen weiterhin begehrte Trophäen. Wenn der Jäger die größte Raubkatze tötet, denkt dieser, er würde unbesiegbar werden.
Handeln: Der 29. Juli ist der Welttag des Tigers. Es sind nur noch 3 200 freilebende Tiere übrig. Gefördert vom WWF (World Wide Fund For Nature) haben sich 13 Länder, in denen noch Tiger leben, verpflichtet, ihre Anzahl bis 2022 zu verdoppeln.
Seite 12:
/Bahamas/
Wir verdanken unserem kleinen Paradies alles!
Hi! Ich heiße Andria. Ich wohne auf Cat Island, einer der siebenhundert Inseln auf den Bahamas. An der Küste berühren sich die Wasserwege ohne sich zu vermischen und erzeugen so die wunderschönsten Blautöne. Man sagt, dass unsere Insel nach dem Piraten Harold Catt benannt wurde, einem Freund des gruseligen Blackbeard. Mit meiner Freundesbande hoffe ich seinen Schatz zu finden. Vielleicht wird er eines Tages unter unseren Füßen plötzlich auftauchen so wie die köstlichen Fechterschnecken, die von der Strömung angeschwemmt werden.
Seite 15:
Nach dem Baden legen wir uns an den Strand, um die Insel atmen zu hören. Wir haben den Eindruck, allein auf der Welt zu sein – stellt euch vor, hier leben nicht einmal 2 000 Einwohner! Wir haben unserem kleinen Paradies alles zu verdanken, also schützen wir es. Am blauen Himmel keine Spur von den weißen Zirruswolken, die die schrecklichen Hurrikans ankündigen. Durch die Klimaerwärmung sind sie häufiger und immer gewaltiger in der Karibik: Sie zerstören unsere Häuser und überfluten alles.
Seit dem Hurrikan Dorian ist überall Salz aus dem Ozean durchdrungen, jetzt müssen wir das Wasser zum Trinken und Kochen erst entsalzen. Der Wind hat die Dünen beschädigt, die uns vor Stürmen schützen. Um sie wieder aufzuschütten, musste Sand vom Meeresgrund geholt werden. Mit den Schülern aus der Schule helfe ich, sie zu befestigen und pflanze dafür Strandhafer an: Die Halme sehen aus wie Federn im Wind, trotzdem bewirken sie Wunder. Jeder Hurrikan beschädigt auch die Korallen, und ohne sie gibt es keine Fische mehr. Ohne sie würden die Bahamas gar nicht existieren! Wenn ich älter bin, werde ich meiner Tante deshalb in ihrer Korallenschule helfen.
Bahamas: Die Inseln werden aus einer fossilen, kalkhaltigen Korallenbasis gebildet, die aus Skeletten von Meeresorganismen, sogenannten Riffbauern, gewonnen wird.
Fechterschnecke: Geschützte Art von großen Muscheln, die von den Bahamaern besonders gern gegessen wird. Die Touristen dürfen ihre Schale nicht als Andenken mit nach Hause nehmen.
Zirruswolken: Fadenwolken in großer Höhe.
Hurrikan: Sehr gewaltiger Tropensturm, der auf Ozeanen entsteht. Er bewegt sich sehr schnell und dreht sich um sich selbst. Die Windgeschwindigkeit überschreitet die 120 Km/Std.
Entsalzen: Filterfabriken filtern Salz und Mineralien aus dem Süßwasser.
Sand: Um Meeressand aus einer Unterwasserdüne zu extrahieren, zieht ein Boot, das mit geringer Geschwindigkeit (zwischen 2 und 4 Km/h) fährt, einen Bohrmast – eine Art riesigen Staubsaugerschlauch – hinter sich her. Der eingesaugte Sand wird aufs Deck geblasen.
Strandhafer: Pflanze aus der Familie der Gräser (Wiesengräser, Schilfe, Bambus, Getreide).
Korallenschule: Korallenstücke werden auf einem Riff eingesammelt. Man lässt sie wachsen, bevor sie neu gepflanzt werden. Die Koralle, ein lebendes Tier, dient als Schutzraum für viele Meerestiere. Sie schützt die Küsten vor Wellen und Stürmen und hilft, die Temperatur der Ozeane zu regulieren.
Steckbrief und Übersetzung von von Blanche Pavan im Mentorat mit der Übersetzerin Claudia Hamm
Beiträge zur französischen Literatur
Beiträge zu anderen romanischen Sprachen
Bildquelle:
Maia Brami – https://booknode.com/auteur/maia-brami/photos
Karine Daisay – https://www.ricochet-jeunes.org/auteurs/karine-daisay
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