Werk – In „Moçambique com z de zarolho“ beschreibt Mutimucuio eine fiktive Situation, in der die mosambikanische Regierung, in der Hoffnung, ihre Position im globalen Kapitalismus zu verbessern, das Englisch als Amtssprache einführt und sowohl lokale Dialekte als auch die von den Kolonialherren aufgezwungene portugiesische Sprache aufgibt. Das Buch ist eine tragikomische Fabel, die das soziale Dilemma derjenigen beleuchtet, die die Sprache der Mächtigen nicht beherrschen. | Der Autor – Manuel Mutimucuio wurde 1985 in Maputo, der Hauptstadt von Mosambik, geboren, verbrachte jedoch seine prägenden Jahre in Beira. Er hat einen Doktortitel in Governance und politischer Ökonomie der Institutionen von der Universität Coimbra in Portugal und arbeitet als internationaler Berater für Umweltschutz. Seine Literatur bewegt sich an der Schnittstelle zwischen diesen beiden Welten und zeichnet sich durch soziale Analysen und die Infragestellung des Status quo aus. Er ist Autor von „Visão“ und „Moçambique com z de zarolho“ (Dublinense, 2022) sowie zahlreicher Artikel in mosambikanischen Zeitungen und Zeitschriften. |
Leseprobe – Erstellt und übersetzt von Ricardo Braga Cardona im Mentorat mit der Übersetzerin Lea Hübner
Deutsche Übersetzung
Mosambik mit E wie „einäugig“
Kapitel 1: Guten Tag
Hoholo ignorierte den Krach und die Erschütterung, die den Zweck hatte, ihn aus seinem Bett zu bewegen. Er weigerte sich schlechthin seine Augen zu öffnen, um das Rätsel zu lüften. Er hat den Verdacht, dass es sich um Regen oder das Gewitter handelte, das schon am Vorabend – er war gerade auf dem Heimweg von der Schule – durch die Stadt gewütet war.
Er zog die Decke über den Kopf, um ihn besser zu schützen. Dadurch entblößte er aber seine Fußsohlen und setze diese der Kälte der Morgenstunden aus. Irritiert wechselte er in die Fötusstellung und genoss die Wärme, sein Schlaf fiel jedoch der Aufregung zum Opfer.
Es war ersichtlich, dass es nicht regnen würde. Sein Hausdach aus Zink konnte keine Geheimnisse vor ihm verbergen. Die Quelle des Krachs und der Vibration kamen von seinem schlichten Handy, das anzeigte, dass es Zeit war aufzustehen. Noch liegend streckte er ein Bein aus und berührte damit eine Reihe von Wasserschalen, die die Grenze zwischen Zimmer und Küche bildete. Das erste Behältnis hielt der Gewalt des Zusammenstoßes nicht stand. Dies führte zu seinem Umkippen. Immerhin enthielt die Schale kein Wasser. Hoholo stand auf und versetze den anderen Schalen einen kräftigen Tritt. Alle Schalen taten es der ersten gleich, mit Ausnahme von einer, die nur wackelte aber nicht umfiel. „Schweinerei!“, ließ er seinen Frust raus.
Er stand da, ohne Wasser um sich zu Duschen und um einigen Bedürfnissen nachzukommen. Es traf ihn unerwartet, auch wenn es nicht das erste Mal war, dass so etwas passierte. Das letzte Mal als es passierte, hatte er ein sehr ernstes Gespräch mit Saquina, seiner Haushaltshilfe geführt. Da er selbst auch Angestellter war, wusste er, dass die Chefin so etwas nicht dulden und ihn ohne zu zögern feuern würde.
Die Tatsache, dass er ein Hausangestellter, der selbst eine Hausangestellte hatte, brachte ihn zum Lächeln. All dies schien ihm sehr ungewöhnlich und als er die Gesamtsituation nochmals Revue passieren ließ, musste er lauthals lachen. Er ordnete seine Gedanken, um sicher zu gehen, dass das Leben in Maputo ihn nicht verrückt gemacht hatte. Er versuchte sich selbst klarzumachen, warum er eine Haushaltshilfe benötigte, die physischen Merkmale Sequinas spielten da gewiss keine Rolle. Sie sah nicht wirklich attraktiv aus, nicht mal in betrunkenem Zustand. Noch waren es ihre intellektuellen Fähigkeiten. Sie war so etwas wie die Verrückte im Ort, über die sich alle lustig machten. Er hätte sich oft eine etwas aufmerksamere Haushaltshilfe gewünscht, aber bei dem geringen Lohn, den er ihr bezahle, konnte er niemand anderen als sie für die Aufgabe gewinnen, auf sein kleines gemietetes Zimmer zu kümmern.
Wäre er noch in seinem Geburtsort, wäre die Lösung seiner Probleme sicherlich gewesen, mit seinen 27 Jahren eine Partnerin zu finden. Soweit er sich erinnerte, hatten sämtliche seiner Freunde in der Provinz schon mindestens eine Frau.
Aber in Maputo waren die Dinge anders. Aus denselben Gründen, aus denen er ausschloss Freundin zu haben, wollte er nicht mit jemandem zusammenleben, der sich um ihn und das Haus kümmerte. Die Gleichung könnte so einfach sein, wenn sie dort enden würde. Aber wenn die Situation anders wäre, hätte er bestimmt Wasser in dem Speicher oder auch Warmwasser, um duschen zu gehen. Die Kehrseite der Medaille war das, was ihn erschreckte: Eine Partnerin würde mit Sicherheit das Verlangen haben, dass auch er sich um sie kümmerte. Er hielt sich zwar für einen fürsorglichen Menschen, glaubte jedoch, dass er nicht die finanziellen Mittel besaß, um eine junge Dame aus der Großstadt auszuhalten.
Steckbrief von Ricardo Braga Cardona im Mentorat mit der Übersetzerin Lea Hübner
Beiträge zur spanischsprachigen Literatur
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Bildquelle:
Manuel Mutimucuio – https://www.dublinense.com.br/livros/mocambique-com-z-de-zarolho/
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