Werk – Die Schwelle des Erwachsenenlebens ist eine unsichere und nicht selten chaotische Lebensphase. Man hat Wünsche, Pläne, Ideale, und versucht, irgendwie alles unter einen Hut zu bringen. Manchmal ist man aber immer noch dabei, herauszufinden, was man überhaupt für den Rest seines Lebens machen möchte. Manchmal ist man verloren und hat keine Ahnung, wie es weitergeht. So ungefähr liest sich Cinco ou Seis Dias. Die Hauptfiguren João und Dante haben gerade ihr Studium abgeschlossen und bereiten sich auf ihren nächsten
Lebensabschnitt vor. Können sie ihre Visionen und Utopien mit den Anforderungen des realen Lebens vereinbaren? Ein äußerst spannendes Buch!

Vita – Danichi Hausen Mizoguchi wurde 1981 in Porto Alegre, Brasilien, geboren. Dort studierte er Psychologie im Bachelor, und später machte er seinen Master und Doktor an der Bundesuniversität
Fluminense (UFF), in Niterói, in der Nähe von Rio de Janeiro, wo er inzwischen wohnt. Seit 2014 ist er Professor für Psychologie an der UFF. Sein Buch Segmentaricidades gewann den 2. Platz des
Prêmio da União Brasileira de Escritores.
Werk – Mit dem Erwachsenwerden kommt eine Verantwortung: Wie kann man ein Mensch sein, auf den man selbst stolz ist? Mit viel Ironie und Humor gehen beide Protagonisten des Buches dieser Frage nach, während sie versuchen, Träume und Realität auf ihre eigene Art und Weise miteinander zu vereinbaren. Gewinner des UFES- Literaturpreises; Shortliste des Rio-
Literaturpreises.

Leseprobe – Erstellt und übersetzt von Winston Martins Junior im Mentorat mit der Übersetzerin Lea Hübner

Deutsche Übersetzung


1.

Als wir anfingen, die Details der Reise abzuklären, die Aufteilung der Benzinkosten, wer das Auto der Eltern zur Verfügung hätte, wer an welchem Tag weg könnte, wann wir zurück sein müssten, dabei das wenige Geld vom Studentenkonto auf dem Schirm, die Eltern und die Autos auf dem Schirm, den Geldwechsel auf dem Schirm, alles, was wir auf dem Schirm haben mussten, auf dem Schirm, da schlug einer von uns vor, in diesem Jahr das Ziel zu ändern. Vielleicht Santa Catarina, irgendein Strand in Floripa, es gibt Campeche, Lagoinha do Leste, Matadeiro, etliche tolle Gipfel, vielleicht ein bisschen weiter nördlich, Mariscal, Zimbros, Quatro Ilhas, vielleicht ein bisschen weiter südlich, Gamboa, Siriú, die Garopaba-Gegend, zwei oder drei Fischerhäuschen mieten, zelten, egal, aber mal was anderes machen, mal das Ziel ein bisschen ändern, den Mampituba-Fluss überqueren statt den Guaíba-See, aber es brauchte nicht einmal eine Abstimmung, damit der Vorschlag abgelehnt wurde. Denn alle waren sich einig, dass diese Strände alle wirklich sehr schön waren, das war gar keine Frage, dass die Küste von Santa Catarina ein Paradies war, eine der schönsten Brasiliens, geil, richtig geil, ok, ok, ok, alle einverstanden, hören, wie die Leute in Santa Catarina Wandalligatorchen anstelle von Eidechse sagten, briói nannten sie die Autobahn BR101, der Helikopter war ein Gewindeflugzeug, Hackfleisch hieß dort geschnetzeltes Rind, geradeus bis zum Lebensende sagten sie auch oft, oder wenn du willst, dann willst du es halt, wenn du es nicht willst, sag Bescheid, aber richtig Bock hatten doch alle auf den Campingplatz im Eukalyptuswäldchen, mit zwei Restaurants, einem kleinen Markt und einer Handvoll Strände, die die Santa-Teresa-Festung umgaben, diesen Ort, der seit 1762 schon portugiesisch, spanisch und brasilianisch gewesen war, wegen Kriegen, irgendwelchen päpstlichen Bullen, Kolonisierung, all diesen Geschichten, die der Vergangenheit angehörten, denn alle hatten Bock wieder zum orangefarbenen Gebäude zu fahren, das heute dazu diente, dass wir, coole junge Leute aus dem Süden Südamerikas, einander näherkamen, beim Chillen und Träumen, Sonnenschirme, Mate-Tees, Strandtücher, Bierflaschen und Bälle in der Nähe, die fast nackten Körper auf dem Sand ausgestreckt, Gespräche, Blicke, Lächeln, jo, nur das Dort-Sein zu genießen, denn wir alle hatten echt Bock, die Castelo-Branco-Autobahn von einem Ende bis zum anderen runterzufahren, die Brücke, die ganze Nacht Richtung Süden durchfahren, Pampa, Hügel, Schafe, Kühe, Eldorado, Camaquã, Pelotas, Rio Grande, Taim, die Kormorane, die Alligatoren, die Wasserschweine, die Schildkröten, die Nutrias, Santa Vitória do Palmar, Chuí, Duty-Free-Läden, Geldwechsel, Ausweise, Zoll, dreißig Kilometer weiter immer Richtung Süden, links abbiegen und Schnauze voll, das war’s, fuck, mega, alles gehört uns.


Steckbrief und Übersetzung von Winston Martins Junior im Mentorat mit der Übersetzerin Lea Hübner

Beiträge zur portugiesischprachigen Literatur

Beiträge zu anderen romanischen Sprachen

Das Projekt


Bildquelle

Danichi Hausen Mizoguchi – https://www.jornalja.com.br/cultura/na-programacao-do-festival-internacional-literario-de-gramado-mais-de-150-atividades-gratuitas/filigram-danichi-hausen-mizoguchi-foto-arquivo-pessoal/

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